Samstag, 14. September 2013

Eine afrikanische Hochzeit



Letzte Woche Samstag waren wir auf der Hochzeit von einem Paar aus dem Nachbardorf eingeladen. Dorris ist öfter bei uns in Mackenzie Village und wir haben uns mit ihr angefreundet.
Die Kirche sollte hier im Dorf um 9:00 Uhr beginnen. Wir sind extra früh aufgestanden, um uns fertig zu machen und pünktlich zu sein. Die Kirche hat aber erst um kurz vor 10:00 angefangen. Es hat wohl etwas länger gedauert die Braut anzukleiden und zu schminken. Dorris sah sehr toll aus! Sie hatte ein langes weißes Kleid mit einer weißen Schleppe, weißen Schmuck und weiße lange Handschuhe an. Der Bräutigam hatte, wie es in Deutschland auch üblich ist, einen schwarzen schicken Anzug an.

In der kleinen Dorfkirche war es sehr eng und warm, wodurch es sehr anstrengend war sich zu konzentrieren. Hinzu kam noch, dass wir von der ganzen Zeremonie kein Wort verstanden haben, was ich sehr schade fand. Der Ablauf der Zeremonie ist etwas anderes als in Deutschland.                                 Schon vor der Kirche haben die Frauen gesungen und getanzt. Bevor die Zeremonie angefangen hat wurde Dorris von den Frauen abgeholt und zur Kirche gebracht. In der Kirche sind dann erst die Trauzeugen tanzend den Gang zum kleinen Altar gegangen und anschließend ist das Brautpaar tanzend in die Kirche gekommen. Die Stimmung war die ganze Zeit ausgelassen.                                                                    Während das Brautpaar vorm Altar gesessen hat, wurde eine sehr lange Rede gehalten. Zwischendurch wurde immer wieder dazwischengerufen, gelacht und gesungen! Es wäre sicherlich schön gewesen, zu hören worüber gesprochen wurde. Bei einer deutschen Hochzeit wird zwar auch gesungen und alle haben gute Laune aber in einer afrikanischen Kirche ist das noch einmal etwas ganz anderes. Allgemein der Gottesdienst ist viel lebendiger.
Bevor es um das Ja-Wort ging glaube ich, dass eine Art Ehegelübde abgelegt wurde. Dorris und ihr Mann haben, bevor sie sich die Ringe angesteckt haben, ein paar kurze Sätze gesagt.
Nach der Zeremonie wurde im Nachbardorf mit den engen Freunden und Familie gegessen. Anke und ich waren erst am Nachmittag wieder dabei.

Die Hochzeitsfeier am Nachmittag hatte eigentlich so gut wie keine Gemeinsamkeiten mit einer deutschen Hochzeitsfeier.
Es hat sich alles draußen in der Sonne abgespielt. Eine Gästeliste gibt es bei einer typischen afrikanischen Hochzeit nicht. Es kommt einfach jeder, der gerne zuschauen möchte oder das Brautpaar mehr oder weniger kennt. Es wurden zwei Zelte mit großem Abstand gegenüber aufgestellt. Unter dem einen Zelt saßen das Brautpaar mit Trauzeugen und die Familie. Unter dem anderen enge Freunde und Bekannte. Am Rand saßen unzählige Kinder und dahinter standen alle anderen Gäste.

Der Blick von unserem Platz auf das Brautzelt
Als wir dort angekommen sind, waren wir überwältigt von der Menschenmasse. Ein Mann hat uns durch die Menge zum Zelt gebracht und dort sollten wir uns in die erste Reihe setzten. Das war mir total unangenehm. Erstens, weil wir nicht so eng mit dem Brautpaar befreundet sind (wir kannten die beiden ja erst seit knapp drei Wochen und oft gesehen haben wir uns auch nicht) und zweitens, weil extra Leute für uns aufstehen mussten. So hatten wir einen kompletten Überblick über das Geschehen.
Neben dem Brautzelt wurde eine kleine Anlage aufgebaut, an der ein Mann stand, der das Ganze moderiert hat.             




Was genau gesagt wurde weiß ich nicht, aber Mrs. Grant hat uns erklärt, dass es üblich ist Geld für das Brautpaar zu sammeln. Erst hat Dorris sich mit einer Wanne  nach vorne gestellt und später dann mit ihrem Mann zusammen. Es wurden immer verschiedene Gruppen aufgerufen, wie zum Beispiel die Familie oder Arbeitskollegen, die abwechselnd zur lauter Musik um Dorris rum getanzt haben und mit Geldscheinen geworfen haben. Auf dem Foto kann man das leider nicht so schön sehen. Ich habe auch ein Video gemacht, aber es hat noch nicht geklappt mit dem Hochladen. Wenn es klappt trage ich das nach :)                                                                           

Die Gruppen wurden mehrmals aufgerufen und so wie ich das verstanden habe, wollten die sich immer überbieten. Alle hatten total Spaß und das Ganze hat sich ziemlich in die Länge gezogen.
Was ich geahnt hatte aber schnell wieder verdrängen wollte ist, dass wir auch nach vorne tanzen müssen, um dem Brautpaar Geld zu geben. Wir wurde so schon die ganze Zeit von den Kindern angeschaut und beobachtet. Als wir dann aufgerufen wurden ist mir das Herz etwas in die Hose gerutscht :D Alle haben uns angeschaut aber zum Glück mussten wir nicht lange alleine tanzen und es sind noch ein paar andere Frauen aus Mackenzie Village dazugekommen. Eigentlich hat das Spaß echt gemacht!                                           Ich mag die Musik hier sehr gerne, die immer für gute Laune sorgt. 

Am Ende wurde die Hochzeitstorte angeschnitten und wir durften ein Stück probieren. Danach war die Feier so gut wie zu ende und wir wurden nach Hause gebracht.










Dadurch, dass so viele Leute und vor allem Kinder da waren und jeder alles sehen wollte, war es schwer Ordnung zu halten. Innerhalb des Rechteckes, was sich gebildet hat sind zwei Männer rumgelaufen, um die Leute wieder nach hinten zu drängen.








Es war ein anstrengender aber toller Tag. Es war schön die Möglichkeit zu haben, einen Einblick in eine afrikanische Hochzeit zu bekommen. Wann bekommt man das schon?
Im November sind wir auf der Hochzeit von einem Neffen von Mrs. Grant eingeladen. Sie hat uns schon gesagt, dass die Hochzeit etwas anders ablaufen wird, weil das keine Dorfhochzeit ist. Da bin ich mal gespannt :)

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