Das Leben in Mackenzie Village und Umgebung

`Mackenzie Village`… So nennt sich das Dorf, das ich ab jetzt für ein Jahr mein zu Hause nennen kann. Dort lebe ich mit meiner Mitfreiwilligen Anke in einem kleinen Haus direkt neben der Schule, in der wir arbeiten werden.
Mackenzie Village ist eine kleine Dorfgemeinschaft in Salima mit circa 200 Einwohnern. Die Menschen hier sind sehr gastfreundlich und haben uns herzlich empfangen. Hier ist es üblich, jeden zu grüßen und zu fragen wie es einem geht, wenn man sich über den Weg läuft. Wir stehen am Anfang noch etwas unter Beobachtung. Egal was wir machen und wo wir hingehen werden wir angeguckt und es wird über uns geredet- nicht schlecht aber es ist trotzdem ein unangenehmes Gefühl oft beobachtet zu werden. Klar wir sind neu hier und werden für ein Jahr Teil der Gemeinschaft sein. Schließlich wissen die Leute, dass wir bald in der Schule -auch teilweise ihre Kinder- unterrichten werden und möchten wissen, wer wir sind.

Unser Haus
Auf dem Bild könnt ihr unser Haus sehen. Der erste Eindruck von Außen war positiv. Von Innen sah es anfangs nicht sehr wohnlich aus aber nachdem wir unsere Sachen ausgepackt haben und unsere Zimmer eingerichtet haben sah es gleich ganz anders aus. Zuerst war es schon ein komisches Gefühl in einem neuen Zimmer zu wohnen, was sich von meinem bisherigen unterscheidet. Hinzu kam der mangelnde Kontakt nach Deutschland in den ersten Tagen. Einen Internet Stick haben wir erst nach einer Woche holen können, als wir wegen des Visums mit Mrs. Grant nach Lilongwe gefahren sind.

Unser Haus besteht aus einem Raum, eine Art Wohnzimmer, mit Esstisch und Kühlschrank, zwei Schlafzimmern, einer kleinen Küche, einer „Dusche“ und Toilette. Für Toilette und Dusche müssen wir das Haus verlassen und durch unseren kleinen Innenhof gehen. Die Mauer um den Innenhof ist sehr praktisch, weil wir dadurch ungestört draußen sitzen können.         
Die "Dusche"
                                                         
Klein aber Fein: die Küche
Ohne fließendes Wasser zu leben war am Anfang eine Herausforderung für mich! Jetzt bemerkt man erst mal für was und wie viel Wasser man überhaupt benötigt. In Deutschland ist es für mich selbstverständlich zum Waschbecken gehen zu können und mir jederzeit die Hände zu waschen. Hier bedarf es etwas mehr, als nur den Wasserhahn aufzudrehen. Auch das Duschen ist ganz anders. Wie ihr auf dem Bild sehen könnt ist unsere Dusche  ein großer Behälter mit Wasser und einem Schöpfbecher. Warmes Wasser zum Duschen haben wir demnach auch nicht.                                                                                                           
Man lernt auch ganz anders mit Wasser umzugehen, wenn man weiß, dass man sein Wasser jedes Mal vom Brunnen bis zum Haus selber tragen muss. Ein paarmal habe ich es schon geschafft den Behälter auf dem Kopf zu tragen, ohne etwas zu verschütten. Trotzdem ist es eine enorme Anstrengung alle 2-3 Tage neues Wasser zu holen. Am Anfang hat uns noch Ireen, eine Frau aus dem Dorf, die uns in der ersten Zeit etwas unter die Arme greifen soll, und ein paar andere Frauen aus dem Dorf geholfen. Aber es klappt immer besser! Auf dem folgenden Bild sieht man einen der drei Brunnen in Mackenzie.

Anki beim Wasser holen. Wenn ich nach einem Jahr keine dicken Oberarme habe weiß ich auch nicht :D
            













Wie man sehen kann ist dieser zum Pumpen. Die anderen beiden Brunnen sind tiefe Löcher, aus denen wir das Wasser mit einem Eimer, der an einem langen Seil gebunden ist, rausholen.
Wegen der kürzeren Strecke bevorzugen wir es, Wasser aus diesem Brunnen zu holen.






Unser erstes Nsima mit Mrs. Grant :)
Ireen und Mrs. Grant haben uns beigebracht das landestypische Essen Nsima zu kochen.  Dafür benötigt man nur “Ufa“, das ist Chichewa und heißt Maismehl, und Wasser. Nsima wird hier fast täglich gegessen und ist ein fester Brei, der mit den Fingern gegessen wird. Es ist fast geschmacksneutral und wird oft mit Vegatables gegessen. Anke und ich mögen dazu besonders gerne Soya Pieces, die uns als Fleischersatz dienen. Auch wenn sich die Beschreibung von  Nsima nicht so appetitlich anhört, das ist echt lecker :)



Wir haben Nsima schon oft alleine gekocht und es klappt immer besser!   
Nsima mit Soya Pieces
Wir essen neben Nsima, Reis, Kartoffeln und Nudeln. Große Variationsmöglichkeiten gibt es nicht, was aber nicht schlimm ist.
Zum Frühstück gibt es immer Brot mit Blue Band (Salzbutter), da Aufschnitt hier sehr teuer ist. Man bezahlt für Käse hier umgerechnet 5 Euro und das ist auf die Dauer zu teuer.
Da wir einen kleinen Backofen haben können wir sogar Kuchen und unser eigenes Brot backen :)



Direkt neben unserem Haus befindet sich eine Maismühle, die das Ufa herstellt.

In Salima Town, ein District von Salima, befindet sich ein Markt, eine Busstation, viele kleine Läden und zwei kleine Supermärkte zum Einkaufen. Auf dem Markt gibt es eine Vielzahl von Sachen zu kaufen. Zwischen Obst, Gemüse, Reis, Gewürzen, Nüssen, Mehl etc. kann man Geschirr, Wannen und Gefäße kaufen. Auch Nähsachen, Putzmittel und Hyghieneartikel werden zahlreich angeboten. Die Sachen auf dem Markt sind oft billiger als in den Läden oder im Supermarkt.
Mittlerweile kennen uns schon einige Verkäufer, weil wir häufig zu den gleichen Ständen/Läden gehen, um unsere Einkaufe zu erledigen.




Auf dem Markt- hier kaufen wir immer Eier, Mehl&Bohnen

Das mit dem Fahren nach Salima Town ist eine Sache für sich… Am zweiten Tag, als wir mit Ireen einkaufen gegangen sind hat sie zu uns gesagt, dass wir mit einem Taxi nach Salima Town fahren. Dabei haben wir uns nichts weiter gedacht. Das so genannte Taxi endpuppte sich dann aber als ein großer Pickup, der bis zum Rand beladen war- mit Menschen und all möglichen Dingen. Wie wir da noch drauf gepasst haben bleibt fraglich :D Eine andere Möglichkeit von A nach B zu kommen haben wir leider nicht. Wenn man bei den Pickups und Minibussen denkt sie sind voll, passt immer noch eine Menge drauf! Ganz unter dem Motto „Was nicht passt wird passend gemacht“. Ihr denkt jetzt bestimmt "das hört sich aber abenteuerlich an". Klar ist es auf der einen Seite ein "Abenteuer" für mich, aber auf der anderen Seite ist es etwas ganz normales hier. Es gehört zum Alltag und wird für mich bald auch ein normaler Teil meines Alltags sein, wie viele Situationen die ich schon erlebt habe oder noch erleben werde.

Nicht nur in der Hauptstadt Lilongwe, sondern auch in Salima gibt es viele Straßenhändler, die versuchen eine Vielfalt von Waren an den Mann zu bringen. An jeder Straße befinden sich unzählige kleine Stände. In Lilongwe gibt es einige größere Märkte, wie zum Beispiel den Kleider- und Holzmarkt, den wir besucht haben.
Dort wimmelt es nur so von Menschen und man wird von allen Seiten angesprochen.
Der Anfang vom Kleidermarkt
Ständig wird zu uns gesagt „Hey Sister!“ „Hi my friend!“. Die Rufe sind nicht böse gemeint, aber das kann auf die Dauer ganz schön nervig sein. Aber daran muss ich mich auch gewöhnen.
Das Problem ist nämlich, wenn man stehen bleibt und sich an einem Stand auf dem Holzmarkt zum Beispiel etwas genauer anschaut, bekommt man das gleich in die Hand gedrückt und wird das nicht mehr wieder los! Die Erfahrung musste ich auch machen. Bis ich die Ohrringe wieder zurücklegen konnte hat es eine Weile gedauert. Verhandeln gehört hier dazu, wenn man sich etwas kaufen möchte. Uns wird am Anfang locker der doppelte Preis gesagt. Wir werden auch oft als wohlhabend eingestuft und es wird davon ausgegangen, dass wir viel Geld haben. Als Freiwillige haben wir das nicht in unseren Augen. Wir bekommen ja schließlich kein Geld für unsere Arbeit, sondern nur Taschengeld und evtl. Essensgeld. Aber im Kontext zu Malawi haben wir meist sehr viel mehr Geld als viele Menschen vor Ort. Deshalb lassen sich solche Situationen nicht vermeiden. Wenn man dann aber mit den Menschen oder beim Verhandeln in dem Fall mit dem Verkäufer redet, fallen die Preise.
Brücke, die zum Kleidermarkt führt










Die Brücke ist genau so instabil, wie sie aussieht

Auf dem Holzmarkt gibt es wunderschöne Sachen, die zum größten Teil vor Ort selber geschnitzt bzw. angefertigt werden. Man findet dort auch selbstgemalte Bilder und Postkarten in allen Variationen.


In Lilongwe wimmelt es generell von Menschen und es fahren sehr viele Autos. Zebrastreifen gibt es wohl, allerdings kann man sich nicht immer darauf verlassen, dass die Autos auch wirklich anhalten! Fußgängerampeln gibt es nicht sehr viele, man muss also auch mal so die stark befahrene Straße überqueren.

Die Auswahl an Lebensmitteln in Lilongwe ist viel größer. In der Hauptstadt gibt es große Supermarktketten, wie zum Beispiel Spar, Peoples oder Game. Am liebsten gehen wir bei Chipiku einkaufen, dort gibt es die günstigsten Angebote. Es gibt auch große Essensketten, wie zum Beispiel Pizza Inn. Wenn wir mal in Lilongwe sind essen dir dort immer Pizza, die sehr gut schmeckt.

Wenn man in einen Supermarkt geht, werden einem die Einkäufe in Plastiktüten gepackt- und das in übertrieben viele. Man kann locker die Hälfte an Tüten bei einem Einkauf sparen. Das Problem dabei ist, dass es nirgendswo Mülleimer gibt und eine richtige Müllabfuhr gibt es hier auch nicht. Die Tüten und der ganze andere Müll liegt auf den Straßen. In Salima ist es mit dem Müll nicht ganz so schlimm, aber es wird auch hier alles achtlos an die Seite geschmissen. Anke und ich benutzen die Tüten jetzt immer als Müllbeutel.
Ihr fragt euch jetzt bestimmt, wo wir unseren Müll entsorgen. Wir haben uns hinter dem Haus ein Loch gebuddelt, in dem wir den Müll immer direkt verbrennen. Dabei müssen wir gut aufpassen, denn es kommen immer sehr viele Kinder, die uns dabei zuschauen wollen.

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