Die Mua Mission liegt nur circa 60 km südlich von Salima und
war deshalb super für uns zu erreichen, um einen Tagesausflug zu machen.
Sie liegt etwas weiter auf einem Berg im Dorf Mua. Auf dem
Weg dorthin sind wir über einen Markt und an einigen Häusern vorbeigelaufen. Es
war mal wieder ein extrem heißer Tag aber die Aussicht auf dem Weg und die
anschließende Besichtigung der Mua Mission hat alles wettgemacht ;)
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1903 begann der Bau des Missionsgebäudes, das bis heute noch
steht.
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Die Mua Mission gehört zu den ältesten und interessantesten
Missionen in Malawi. 1902 wurde sie von den „Weißen Vätern“ gegründet. Bereits
1889 waren die ersten vier katholischen „Weißen Väter“ ins Land gekommen und
haben sich in Mangochi niedergelassen. Sei kapitulierten aber schon nach wenigen
Jahren vor der Grausamkeit der vom Sklavenhandel lebenden Yao und zogen nach
Sambia, bis sie 1902 einen erneuten Versuch starteten, der gelungen ist.
1976 wurde dann das „Kungoni Centre“ von dem Missionar Father Claude Boucher Chisale gegründet. Die ursprüngliche Idee war es lokale Schnitzer
zu unterstützen und ihnen eine Lebensgrundlage zu geben. Doch mit der Zeit hat
es sich mehr und mehr auch zu einem Kulturzentrum entwickelt („Kungoni Centre
of Culture and Arts“)
Neben einem botanischen Garten, einer Kirche, einem
Missionsgebäude und dem „Ku Nogoni Arts & Craft Centre“ bildet das „Chamare
Museum“ den Mittelpunkt der Mua Mission.
Im „Ku Ngoni Arts & Craft Center“ werden Schnitzereien
hergestellt, ausgestellt und verkauft.
Ein neues Projekt genannt „Kumbewu“ soll die lokalen Frauen
unterstützen. Ihnen wird geholfen wirtschaftliche Unabhängigkeit zu erlangen,
indem sie Schmuck und nützliche Dekorationen aus natürlichen Materialien,
welche dann im Center verkauft werden, herstellen. Das eingenommene Geld wird
dann zur Unterstützung ihrer Familien verwendet.
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1905 wurde die erste Kirche fertiggestellt. Die Kirche, die
heutzutage zu sehen ist, entstand 1971 an der Stelle der alten.
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| Lokale Musikinstrumente. Vor allem Trommeln wurden genutzt um die traditionellen Tänze zu begleiten. |
| Gebäude von außen mit zahlreichen Malereien. |
Im ersten Gebäude wird die Geschichte der Mua Mission und die Verbindung oder auch Zusammenspiel des christlichen Glaubens mit der malawischen Kultur dargestellt.
| Das erste Gebäude von innen. |
Interessant zu wissen ist es, dass die „weißen Väter“ ihren
Namen nicht aufgrund ihrer Hautfarbe haben. In der Zeit des Aufbaus der Mua
Mission gab es auch in Malawi Anfeindungen zwischen Muslimen und Christen.
Deshalb haben sich die „Weißen Väter“ zum Schutz muslimisch gekleidet, um den
Schein zu bewahren -ihren Glauben trotzdem weiterhin verfolgt- und nicht
getötet zu werden.
Hier sieht man ein Bild der „Weißen Väter“ in muslimischer
Kleidung:
In den anderen beiden Gebäuden werden die Geschichten und
Traditionen der drei größten Stämme Malawis „Yao“, „Chewa“ und „Ngoni“ beschrieben.
Mit sehr viel Bildmaterial, traditionellen Masken, Figuren etc. wird alles sehr gut veranschaulicht und ist
super interessant.
Das Interessante an dem Museum ist gerade, dass es nicht
Vergangenes, sondern heute noch Aktuelles darstellt!
Leider durfte man nur im ersten Gebäude Fotos machen… Aufgrund
der vielen Bilder, die verschiedene Rituale, wie zum Beispiel das Bescheidungsritual,
zeigen war es untersagt. Zu jedem Foto gibt es nämlich eine Beschreibung, die
falsche Interpretationen ausschließen. Wenn nur Fotos von vereinzelten Bildern
gemacht werden kann dies zu falschen Interpretation oder oberflächlichen
Betrachtungen führen.
„Don´t judge a book by its cover“
Dieser Satz ist mir während der Führung durch das Museum
besonders in Erinnerung geblieben. Benutzt wurde dieser Satz im Zusammenhang mit
einem Mann, der Epileptiker war, und keine Frau gefunden hat, weil sie alle
Angst vor ihm hatten. Bis er eine Frau getroffen hat, die nicht nur auf das
Äußere geschaut hat, sondern das Innere gesehen hat.
Meiner Meinung nach lässt sich dies auch auf die malawische Kultur oder auch auf
jede andere einem fremde Kultur
beziehen. Das Cover, der erste Eindruck
ist nur die Oberfläche, der Beginn einer langen Geschichte. Man sollte die
Kultur nicht oberflächlich betrachten und abstempeln, sondern auch ins Innere
schauen. Ein Buch hat viele verschiedene Seiten, auf denen positive Dinge
geschrieben und schöne Momente festgehalten sind. Aber natürlich auch Seiten,
die nicht so erfreulich sind. Das Buch als Ganzes gibt einen wahren Einblick in
die Kultur und schließt Vorurteile aus.
Das Chamäleon