Dies wird mein letzter Blogeintrag, den ich in Malawi
schreiben werde….
Die Tage sind gezählt und morgen ist es schon soweit.
Dann heißt es für mich zurück nach Hause.
Die Koffer sind gepackt, das Haus
geputzt und das Flugticket ausgedruckt.
Von
Lilongwe geht es erst einmal nach Addis Abeba, wo wir eine Nacht schlafen
müssen, bevor es morgens weiter nach Frankfurt geht.
Auf der einen Seite bin ich sehr traurig Malawi nach so
einer langen Zeit verlassen zu müssen. Mackenzie Village mit allem was dazu
gehört ist für mich eine zweite Heimat geworden, an die ich mich bestimmt immer
sehr gerne zurückerinnern werde!
Ein letztes Mal so viele Dinge sehen oder machen, dass ich sie hier gar nicht alle aufzählen kann. Das fällt mir sehr schwer, aber so wirklich realisieren tue ich es noch nicht. Das Ganze läuft ab wie ein Film und auf einmal ist er zu ende...
Ein letztes Mal so viele Dinge sehen oder machen, dass ich sie hier gar nicht alle aufzählen kann. Das fällt mir sehr schwer, aber so wirklich realisieren tue ich es noch nicht. Das Ganze läuft ab wie ein Film und auf einmal ist er zu ende...
Ein paar Abschiede habe ich schon hinter mir aber der größte
Teil, mich von den Kindern und Lehrern zu verabschieden, liegt noch vor mir.
Am Freitag gab es schon eine große Abschiedsparty mit der
ganzen Schule. Erst hatte ich ein paar Bedenken, dass der Tag sehr anstrengend
werden könnte, aber es hätte schöner nicht sein können!:)
Zu dem Anlass wurden sogar Gäste eingeladen- zwei Headteacher
von Schulen aus dem Umkreis und der P.E.A. (Primary Education Advisor).
Da es eine Farewell Party war, mussten die Kinder nicht in
Schuluniform kommen- alle haben sich schick gemacht. Es war manchmal ganz schön schwer die Kinder wiederzuerkennen, da ich sie ja sonst immer nur in
Schuluniformen gesehen habe :D.
Es gab reichlich an Essen: Reis, Nsima, verschiedenes Gemüse
und Fleisch. Deshalb mussten die Lehrerinnen auch schon morgens anfangen zu
kochen, damit alles rechtzeitig fertig wird. Es wurden extra zwei Ziegen
geschlachtet! Fleisch gibt es nicht regelmäßig als Beilage, deshalb war es was
ganz besonderes.
Jeder hatte einen großen Teller voll mit Essen- ein Festmahl.
Beim Zubereiten konnte ich sogar ein bisschen mithelfen.
Während wir angefangen haben zu kochen sind zwei Lehrer mit
den Schülern zum Ground gegangen, um Fußball zu spielen.
Danach hat die Veranstaltung in der Halle mit Aktivitäten
der Schüler, wie zum Beispiel singen und eine Fashionshow, begonnen.
Als die Kinder gesungen haben hatte ich schon ein bisschen
Tränen in den Augen.
In den Liedern ging es nämlich darum "Tschüss" zu sagen aber alle glücklich sind, da es nicht für immer sei. Wann und ob ich überhaupt jemanden aus Mackenzie wiedersehen werde steht in den Sternen aber Kontakt werden wir auf jeden Fall halten :).Nach den Aktivitäten wurden Reden vom Headteacher, Esther, dem P.E.A. und dem Dorfchief gehalten. Da wurde sich hauptsächlich für eine schöne Zeit und Zusammenarbeit bedankt- sehr nette Worte :).
Dann hieß es auf einmal, dass Anke und ich auch eine Rede halten sollen. Wir waren natürlich überhaupt nicht vorbereitet und mussten alles spontan machen. Aber es hat geklappt.
Nachdem wir alle ausgiebig zu mittag gegessen haben wurden die Geschenke überreicht. Wir haben von den Lehrern jeder eine Kitenge bekommen, die noch einen Platz in meinem überfüllten Koffer gefunden hat. Darüber habe ich mich sehr gefreut!
Das Beste am ganzen Tag war aber die Disco im Anschluss! Zwei Stunden lang zu malawischer Musik tanzen hat richtig Spaß gemacht. Ich habe vor allem mit den Jüngeren getanzt. Alle, sogar die Lehrer, waren dabei und haben ausgelassen getanzt.
| Tanzen mit den Kleinen :) |
| Geschenkübergabe |
Aber auf der anderen Seite wächst die Vorfreude auf zu hause
immer mehr! Man kann das Gefühl gar nicht beschreiben und im Flugzeug werde ich
bestimmt richtig nervös.
Auf was freue ich mich? Oder was habe ich während des Jahres
vermisst? – Das sind Fragen, die ich jetzt schon des Öfteren gehört habe.
Wenn ich ehrlich bin musste ich mir bei der Frage, was ich
vermisst habe, wirklich Gedanken machen. Auf Anhieb ist mir da nichts
eingefallen. Richtig vermisst habe ich natürlich meine Familie und Freunde und
auf die freue ich mich am meisten, aber sonst gibt es da nicht viel.
Klar ich habe hier in dem Haus in Mackenzie unter etwas
anderen Bedingungen gelebt. Ich hatte kein fließendes Wasser und zum Einkaufen
musste man per Anhalter eine halbe Stunde in die Stadt fahren. Das sind nur
zwei Beispiele. Das war aber in keinem Fall schlecht! Ohne fließendes Wasser zu
leben war halb so schlimm wie gedacht, daran habe ich mich sehr schnell
gewöhnt. Ab und zu, gerade jetzt in der „Winterzeit“, habe ich dann doch schon
mal an meine warme Dusche gedacht :) Ich habe gelernt mit Wasser anders
umzugehen und gemerkt, wieviel Wasser man eigentlich braucht.
Wie viele wissen esse ich sehr gerne Schokolade ;) aber auch
die Vorliebe ist hier nicht zu kurz gekommen.
Als ich gesagt habe ich werde nach Afrika gehen, haben viele wahrscheinlich ein falsches Bild von dem
Leben gehabt, was ich hier führen werde bzw. geführt habe. Hier bekommt man
alles, was das Herz begehrt und muss eigentlich auf nicht viel verzichten. Eigentlich
deshalb, weil viele Sachen, wie zum Beispiel Kaffee, Schokolade, Joghurt etc.
hier verhältnismäßig teuer sind. Ich musste nicht auf diese Dinge verzichten
aber sie sind zum Luxus geworden, den man sich ab und zu mal gönnt. Aber worauf
ich mich freue ist Käse!
Ich habe viele schöne Erfahrungen gemacht, die immer einen
Platz in meinem Herzen behalten werden :)
Ich habe aber auch etwas gelernt. Nicht nur Sachen wert zu
schätzen, die in meinem Alltag in Deutschland vorher als selbstverständlich
gegolten haben, sondern auch selbstständiger und offener für neue Dinge zu
werden. Die Offenheit der Leute aus Mackenzie und Umgebung werde ich auch sehr
vermissen.
Ein anderer Punkt ist der Begriff Afrika. Ich habe es oben schon mal kursiv geschrieben. Ich muss
zugeben, dass ich diesen Fehler am Anfang auch gemacht habe. Ich habe immer
gesagt ich gehe nach Afrika! Klar Afrika ist der Kontinent aber ich gehe nach
Malawi. Ich habe das verallgemeinert, was streng genommen nicht geht. Denn es
gibt viele Länder in Afrika, die unterschiedlicher nicht sein können. Es ist
meiner Meinung nach falsch von dem einem
Afrika zu sprechen.
Während meiner Zeit hier bin ich sehr viel gereist und habe
zwischen Sambia, Tansania und Malawi schon einige Unterschiede entdecken
können und es gibt viele mehr...
Auf diesem Wege möchte ich mich auch bei Euch bedanken, dass ihr meinen Blog verfolgt und so ein großes Interesse an meiner Zeit hier in Malawi gezeigt habt :)
An dieser Stelle weise ich auch noch einmal darauf hin, dass ich aus einer subjektiven Sicht berichte, die immer nur einen kleinen Teil der Wirklichkeit einschließen kann. Es geht ausschließlich um meine Erfahrungen hier, die jeder hätte auch anders machen können.
Ich habe versucht bestehende Vorurteile nicht weiter
aufzubauen aber das ist mir an manchen Stellen wahrscheinlich nicht gelungen.
Deshalb ist es auch wichtig zu sagen, dass man meine Berichte keineswegs auf
das komplette Land Malawi beziehen kann sondern halt immer nur auf einen
kleinen Teil und schon gar nicht auf Afrika.
Hierzo ein Link zu einem finde ich sehr interessanten Video "The danger of a single story" von Chimamanda Adichie: https://www.youtube.com/watch?v=D9Ihs241zeg
Schaut rein, es lohnt sich ;)
Nun habe ich genug reflektiert und sage
bis bald! - dann aus Deutschland-